HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Li Yung - Alter Ego von Heinrich Keßler.


Kontext: "Li Yung (Alter Ego von Heinrich Keßler)"


Li Yung - Gedanken zur Form, notiert am 15.09.2020 von Heinrich Keßler.

Die Form entsteht durch eine Trennung oder einen Ausgriff oder eine Begrenzung oder durch eine Lücke.

Die Form setzt einen Rahmen, ist ein Rahmen und bildet den Rahmen für die Formen, die innerhalb des Rahmens gelten. Die Form gilt nach außen als Grenze, Kontur, Profil, Gestalt. Wird die Form von außen wahrgenommen, werden nur die Konturen der Form, nicht die Inhalte wahrgenommen. Die Inhalte der Form sind in der Regel Variablen. Sie verändern nicht die Form, sondern lediglich den zugewiesenen oder sich ergebenden oder einzuhaltenden Wert einer Komponente der Form. In der Steuererklärung ist es dem Kästchen "Einkommen" (=Form) egal, welche Summe eingetragen wird. Das Kästchen "Einkommen" transportiert auch dann eine Information, wenn es "leer" bleibt. Formen sind also geeignet und geschaffen für Informationen.

Formen transportieren auch Wissen: Wer weiß, ob das Kästchen "Einkommen" leer ist, weil keines vorliegt, weiß auch, dass es "richtig ausgefüllt" ist. wenn es leer ist oder bleibt.

Wer weiß, dass ein Einkommen vorliegt, weiß, dass das "leere Kästchen" eine falsche Information ist bzw. enthält.

Wer weiß, dass das Einkommen ein anderes ist als im Kästchen Einkommen angegeben, weiß, dass es um eine falsche Information handelt.

Wer weiß, dass die Eingabe im Kästchen Einkommen absichtlich vom tatsächlichen Einkommen abweicht, weiß, dass hier eine Täuschung vorliegt.

Wer weiß, dass die Eingabe im Kästchen Einkommen irrtümlich vom tatsächlichen Einkommen abweicht, weiß nicht, worin der Irrtum besteht. (Vorsätzlich "sich irren" geht nicht.)

Alle Gliederungen der Form verändern die Form nicht: Sie sind Formen in der Form und gleichzeitig eigene Formen. Wird also das "Kästchen Einkommen" untergliedert z.B. nach Monatseinkommen, ist jedes Kästchen eine eigene Form, die entsprechend bezeichnet wird ("Einkommen Monat Januar", "Einkommen Monat Februar", ...) Das "Kästchen Einkommen", in welche die Gesamtsumme eingetragen wird, bleibt formal gleich: Es wird weder größer noch kleiner. Wird die Bezeichnung "Einkommen" geändert in "Jahreseinkommen" ändert sich nicht die Gestalt der Form, jedoch ihre Bezeichnung.

Bezeichnungen sind Formen. Begriffe sind Formen.

Die Bezeichnungen (der Form) "Einkommen", "Jahreseinkommen" und "Monatseinkommen" benennen die Zweckbestimmungen der Form (des Kästchens).

Die Begriffe "Einkommen", "Jahreseinkommen" und "Monatseinkommen" beschreiben die Inhalte des jeweiligen Kästchens. Sie bestimmen, was dazu gehört und was nicht, also deswegen in andere "Kästchen" eingetragen wird. Was nicht berücksichtigt wird, zum Inhalt z.B. der Form "nicht zu berücksichtigen" oder der Form "nicht steuerlich relevant".

Die Form kann sich selbst nicht wahrnehmen. Sie kann sich auch nicht verhalten oder handeln.

Die Form ist passiv.

Die Form entwickelt ihre Aktivität und Energie durch die Verortungen, Grenzen, Abgrenzungen, Eingrenzungen, Einschlüsse und Ausschlüsse.

Der Form ist es egal, mit welchem Inhalt sie gefüllt ist oder wird.

Fällt kein Inhalt an, oder fällt der Inhalt weg, bleibt die Form bestehen.

Die Form löst einen Sog aus, um sie "zu füllen".

Eine "leere" Form ist gefüllt mit Leere.

War eine Form einmal mit etwas anderem als der Leere gefüllt und wird aller Inhalt entfernt, ist die Form nicht "leer", sondern "entleert", wodurch ein Sog entsteht, sie wieder - mit dem gleichen Inhalt - befüllen zu können (zu dürfen, zu müssen). Die "Befüllung" kann gemessen werden, weil die Form den Rahmen und die Dimensionen für die Messungen vorgibt.

Ist mehr Inhalt vorhanden als die Form fasst, läuft sie über: Die nicht erfassten Inhalte finden andere Formen.

Passt sich die Form dem Inhalt an, ist sie oder erscheint zumindest "flexibel".

Wird die Form mit mehr Inhalt befüllt als sie fassen kann, wird der Inhalt verdichtet. Der dadurch entstehende Druck wirkt auf die Grenzen und Begrenzungen der Form ein. Sind die Grenzen ("Mauern", "Wände") nicht fest genug, wird die Form gesprengt und formal zerstört. Die Inhalte zerfließen, zerstreuen oder verpuffen.

Die "Mauern" und "Wände" (Haut) der Form wird durch die Umgebungen gestützt. Sie bilden gleichzeitig Grenzen und Begrenzungen der Formen des Umfeldes der Form.

Die Form ist immer ein Ausgriff. Durch den Ausgriff wird das Ganze geteilt in die ausgegriffene Form und das Umfeld, das die Form umgibt. Die ausgegriffene Form bleibt ein Teil des Ganzes. Sie fügt dem Ganzen weder etwas zu, noch nimmt es etwas weg: Sie gliedert es jedoch.

Das Ganze kann die (ausgegriffene) Form nicht ändern. Die Teilung (der Ausgriff) bleibt bestehen. Wird die Form aufgelöst oder zerstört, bleibt "die Erinnerung" (die Spur) für immer erhalten. Das entstandene "Loch" wird zum "Platzhalter" für Ersatzformen oder neue Formen.

Die Form wird oftmals erst erkannt, wenn sie verletzt wird, z.B. bei einem "Schreibfhler". Liegen genügend Erfahrungen mit der Form vor, wird die "verletzte" Form durch eine Denkleistung ersetzt durch die "richtige" Form zum "Schreibfehler". Beide Formen bestehen weiter.

Das Geformte "weiß nichts" von der Form, der Formung und der Geformtheit. Es kann die Form, aus welcher sie entstanden ist oder zu welcher sie gehört, nicht erkennen, nicht bestimmen und nicht verändern.