Li Yung - Gedanken zu "Warum?" - notiert am 01.01.2014 von
Heinrich Keßler
Die Frage nach dem "Warum" führt immer zu unvollständigen und
letztlich unbefriedigenden Antworten.
"Warum" zeigt z.B.
- auf eine Ursache,
- auf eine Funktion,
- auf einen (auslösenden) Beitrag,
- auf eine Rolle, die zu erfüllen ist oder war,
- auf eine Erwartung, der entsprochen wurde oder nicht,
- auf eine Bewertung des Fragenden: Wonach sucht er?
Wonach nicht?
- auf ein Ergebnis, das bewirkt wird oder wurde,
- auf einen Zustand, der besteht oder eingetreten ist oder
erreicht werden soll,
- auf eine Veränderung,
- auf einen Prozess,
- auf Annahmen, was Antworten auf die Frage sein könnten,
- auf Erklärungen, die nicht mehr mit "Warum" hinterfragt
werden,
- auf Zusammenhänge, die bestehen oder verstanden werden
sollen oder wollen,
- auf Abweichungen zum eigenen Weltbild oder den Modellen
der eigenen Erklärungen,
- auf Einflussfaktoren,
- auf Auslöser,
- auf Verhältnisse,
- auf Mischungen, z.B. von Energien, Interessen,
- auf Werte,
- auf Ängste, z.B. was nicht als Antwort vorkommen soll,
- auf Unerklärbares,
- auf Banales, Selbstverständliches,
- auf Offensichtliches.
Die "Warum"-Fragen führen immer auch zu den vertiefenden
"Warum"-Fragen:
- Warum gerade jetzt?
- Warum gerade so?
- Warum gerade hier?
Jede, aber auch wirklich jede Antwort löst wiederum die
gesamte "Warum"-Fragekette aus.
Irgendwann wird die Hinterfragung beliebig beendet, z.B.
- weil die erwünschte oder erwartete Antwort vorliegt,
- weil die Antwort praktikabel ist,
- weil die Antwort plausibel ist,
- weil die Zeit vorbei ist,
- weil keine Lust mehr nach weiteren Antworten besteht.
Was die Warum-Fragen niemals herausfinden können, ist die
Wahrheit. Alle gefundenen Antworten sind immer nur eine
vorläufige oder vereinbarte Wahrheit. Ein Rest von offenen
Fragen bleibt immer.