HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Li Yung - Alter Ego von Heinrich Keßler.


Kontext: "Li Yung (Alter Ego von Heinrich Keßler)"


Li Yung - Gedanken zum "freien Willen" - notiert am 05.03.2017 von Heinrich Keßler:

Gehirnprogramm und (oder) freier Wille.

Die Gedanken waren Inhalt eines Traumes in der Nacht vom 04.03. auf den 05.03.2017.

Leitfragen:

  1. Gibt es die "Freiheit des Denkens"?
  2. Gibt es einen "freien Willen?"
  3. Was geschieht bei der Intuition?
  4. Gibt es Spontaneität?
  5. Gibt es Impulse?
  6. Gibt es "Eingebungen"?
  7. Wer oder was "treibt" beim "Trieb"?
  8. Gibt es zwanghaftes Handeln (und Denken und Verhalten)?
  9. Gibt es einen "freien Willen"?

Nun, diese und verwandte Fragen sind von kompetenterer Seite vielfach diskutiert worden. Angeregt davon sowie von der Frage, ob es jemals eine "künstliche Intelligenz" geben könne, die den Namen verdient, beschäftigen mich folgende Überlegungen:

Der "freie Wille" kann die energetischen Prozesse des Gehirns und die damit verbundenen Stimulationen nicht verhindern oder in eine bestimmte Art und Weise lenken. Erst wenn die Stimulationen erfolgt sind, also etwas geschehen ist, was wahrgenommen werden kann, stellt sich die Frage nach dem "freien Willen". Es geht dann um die Entscheidung, dem Impuls "automatisch" oder unbewusst zu folgen oder ihn zu bewerten, zu gewichten und erst dann freizugeben oder umzulenken. Die Energie kann nicht beendet, sondern nur verwendet werden.

Denken, Entscheiden, Handeln und Verhalten nach "freiem Willen" scheint die Selbstberechtigung zu enthalten, bewusst gegen bekannte Normen verstoßen zu können, zu dürfen, zu sollen oder zu müssen. Der "freie Wille" scheint auch zu berechtigen, sich um eventuell bestehende Normen nicht kümmern zu brauchen, sondern alles nach eigenem Gusto machen zu können, dürfen, wollen oder gar zu müssen.

Bei allen Impulsen und Entscheidungen, welchen wir den bestehenden Übereinkünften entsprechen, stellt sich die Frage nach dem "freien Willen" gar nicht. Die Frage stellt sich bestenfalls dann, wenn bewertet und gewichtet wird, was am ehesten den bestehenden Übereinkünften entspricht und ob die Bereitschaft und die Möglichkeit besteht, JETZT zu entsprechen oder eben nicht.

Ein "freier Wille" scheint Instanzen vorauszusetzen, die in der Lage sind, die "automatischen" Impulse, Anregungen und Signale auf mehrere Alternativen anwenden zu können (dürfen, müssen), die eine Wahl sowohl ermöglichen als auch erfordern oder erzwingen. Die Instanz des "freien Willens" würde ich wiederum als eine Gehirnfunktion ("Sinn") ansehen. Das Ergebnis der Gehirnfunktion "freier Wille" entspricht jedoch immer nur der Art und Weise, wie das Gesamtgehirn funktioniert: Die Alternativen entstehen im Gehirn. Ausgewählt und bevorzugt werden jene, die den bisherigen Mustern des Gehirns und seiner Verwendung entsprechen. Entscheidungen nach dem "freien Willen" sind deshalb für die entscheidende Person immer richtig, rechtmäßig und gerechtfertigt und somit selbstgerecht. Zumindest im Moment der Wirksamkeit des "freien Willens".

"Besseres Wissen" entsteht immer erst durch Erkenntnisse, die "zu spät" kommen und beim "freien Willen" nicht berücksichtigt werden konnten.

Fazit:

Es gibt eine Verantwortung für die Impulse und Reize des (eigenen) Gehirns, welches es anregt, die Nervenbahnen, Synapsen, Stränge, Verbindungen und Vernetzungen zu entwickeln, zu nutzen, zu ersetzen, auszubauen, zu vernachlässigen oder gar zu zerstören. Die Verantwortung kann wie folgt gestuft werden:

  1. Die Verantwortung der Eltern (leibliche Erzeuger) für ihr eigenes Gehirn und damit die Botschaften, die über die Gene dem Kind mitgeteilt werden.
  2. Die Verantwortung der Eltern (Personen, welche die Elternschaft ausüben) für die Impulse, Reize und Anregungen für das Kind, um sein Gehirn anzuregen, sich entsprechend den Einwirkungen und Anregungen zu entwickeln.
  3. Die Verantwortung der Erziehungsberechtigten und Erziehungsverpflichteten für die Impulse, Reize, Anregungen und Modelle, die sie selbst bevorzugen, damit sie für das Kind zum Vorbild dienen, wie das Gehirn bestimmte Reize, Impulse und Anregungen verbinden wird (soll, kann, darf, muss).
  4. Die Verantwortung der Gleichalterigen, im Umgang miteinander jene Impulse, Reize, Anregungen und Bilder sowie Vorbilder zu entwickeln, die das "gemeinsame" Gehirn als Selbstverständnis, Norm, Bevorzugung oder Ablehnung in seinen Vernetzungen in den Personen und zwischen den Personen ausbildet, verstärkt und nutzt.
  5. Die Verantwortung des Umfeldes für die Impulse, Reize, Anregungen und Modelle für Normalität, Abweichungen, Passungen, Verbote, Gebote, Erwartungen, Lob, Tadel und Bestrafungen.
  6. Die Verantwortung der Vorbilder (Personen, die gewollt oder ungewollt dazu werden) für die Signale, Impulse, Anregungen und Vorbilder von Lebensstrategien, Verhaltensmustern und Bewältigungsstrategien, aus welchen Signale, Impulse, Reize und Anregungen ausgehen, nachzueifern oder abzulehnen.
  7. Die Verantwortung eines jeden Individuums zur Reflektion des eigenen Denkens, Entscheidens, Handelns und Verhaltens durch Nachdenken, Selbstbeobachtung, Wahrnehmung der Bedürfnisse und Ängste und Reaktionen auf Signale, Impulse und Anregungen.
  8. Die Verantwortung eines jeden Individuums für seine Wahrnehmungen und Bewertungen, insbesondere für jene, die als "selbstverständlich" gelten oder als "alternativlos", "richtig", "falsch", "verboten" oder "erlaubt".
  9. Die Verantwortung eines jeden Individuums für seine Bewertungen der Erfahrungen und Erlebnisse sowie für die Art und Weise, die einmal gemachten Erfahrungen und Erlebnisse immer wieder zu suchen oder zu vermeiden.
  10. Die Verantwortung eines jeden Individuums für seine Schlussfolgerungen, Entschlüsse und Entscheidungen.
  11. Die Verantwortung eines jeden Individuums für seine Überzeugungen und für die Auswahl, was es "für richtig" und "für falsch" hält.
  12. Die Verantwortung eines jeden Individuums für den Zustand (von sich selbst und seines Gehirns).
  13. Die Verantwortung eines jeden Individuums für den Gebrauch des Gehirns.
  14. Die Verantwortung eines jeden Individuums für die Signale, Impulse und  Anregungen, die es bei anderen auslöst, z.B. durch Wahrnehmungen und Beobachtungen von Reaktionen.
  15. Die Verantwortung eines jeden Individuums für die Signale, Impulse und Anregungen, die es bewusst und absichtlich setzt und hierfür den eigenen "freien Willen" als Berechtigung und Rechtfertigung verwendet.

Vereinfacht: Der "freie Wille" lässt sich aus folgenden Blickwinkeln betrachten:

  1. Ausstattung (Struktur, Gestalt, modern: "Hardware", "Eignungen"),
  2. Vorprogrammierungen (Prägungen, modern: "Standards", "Normen"),
  3. Vorlagen (Modelle, modern: "Templates", "Checklisten"),
  4. Zeitgeist (Trends, modern: "Marken", "Moden", "Stand der Technik"),
  5. Umfeld (Umgebung, modern: "Anwendungen", "Apps", "Einsatzgebiete"),
  6. Leitfiguren (Repräsentanten in der Öffentlichkeit, modern: "Stars", "Medienstars", "Klickstars"),
  7. Selbstverständnis (Selbstwert, Selbstbewusstsein, Rollen, Funktionen, modern: "Jobs", "Befindlichkeiten"),
  8. Stil, (Bedürfnisse, Gewohnheiten, Eigensinn, modern: "Macken", "Ticks", "Routinen"),
  9. Muster (Verfestigungen, Bestätigungen, Gewohnheiten, modern: "Spleen", "Marotten", "Software"),
  10. Erkenntnisse (Wahrnehmungen, Beobachtungen, modern: "Kurzschlüsse", "Schalter", "Auslöser", "Enter-Eingaben"),
  11. Orientierungen (Einsatz, Ausrichtung, modern: "Freak", "Follower". "Programmierungen"),
  12. Bewusstsein (Freigeist , modern: "wach", "high", "vollgedröhnt",
  13. Interesse (Übungen, Aufmerksamkeit, Vorlieben modern: "Fabel". "Fitness", "Level", "Netzwerke"),
  14. Selbstdarstellung (Repräsentation, Bevorzugungen, Ablehnungen, modern: "Ego", "Ausstrahlung", "Charisma". "Output"),
  15. Absichten (Gelegenheiten, modern: "Chancen", "Motivation").

Was ich jetzt nicht mehr weiß, ist, ob ich den Text mit "freiem Willen" und "aus freien Stücken" geschrieben habe oder "nur" einer Stimulation meines Gehirnes gefolgt bin. Wissen Sie, was auf Sie zutrifft, wenn Sie den Text bis hierher gelesen haben?

Nachtrag: Offen gebliebene Fragen:

War (Ist) mein Traum ein Akt des "freien Willens"? Auch oder gerade deshalb, weil er JETZT und mit diesen Inhalten und Ergebnissen geträumt wurde?

Oder ist (war) mein Traum "nur" eine "unbewusste" Gehirnfunktion?

Was hat (im Traum) die Wahrnehmungsschwelle überwunden und mich aufwachen und "erinnern" lassen?

Wenn es mein "freier und ungezwungener Wille" ist (war), was verwirklicht sich dann tatsächlich?

Wenn es nicht "mein freier und ungezwungener Wille" ist (war), was kam dann durch mich "auf die Welt"? Wie geschah es? Was geschah dann tatsächlich?